Die Rechtsquellen des Entlebuchs

Landessiegel, gezeichnet von R. Cysat, Ende 16. Jh., Staatsarchiv Luzern, COD 325.

Bearbeiter:

Dr. phil. Andreas Ineichen
E-Mail

Website (Staatsarchiv Luzern)

 

Kurzbeschrieb des Projekts:

Das Projekt zur Edition der Rechtsquellen des Amtes Entlebuch hat am 1. Oktober 2007 begonnen. Gegenwärtig werden die Grundlagen erarbeitet: Auswertung der vorhandenen Literatur, Quellensuche im Staatsarchiv Luzern, in den Archiven des Entlebuchs und auswärtiger Herrschaftsträger sowie Erstellung eines Quellenverzeichnisses. Anschliessend erfolgt die Konzeption der Bände.

Das historische Amt (oder Landvogtei) Entlebuch deckt sich weitgehend mit dem heutigen luzernischen Amt Entlebuch. Das Tal schloss 1385/86 ein Burgrecht mit der Stadt Luzern, die ihrerseits 1405 von den Habsburgern die Pfandschaft über die Herrschaft Wolhusen erwarb. Dadurch wurde das Entlebuch ins luzernische Territorium integriert. Es behielt eine gewisse Selbständigkeit (Landesinstitutionen wie die Vierziger und die Vierzehn) und wies bis zum Bauernkrieg von 1653 eine dichte Revoltentradition auf.
 

Die Region Entlebuch entwickelte sich im Spätmittelalter zu einem eigenen «Land», ohne jedoch ein selbständiger Länderort zu werden. Stattdessen integrierte sie sich in die Territorialherrschaft der Stadt Luzern. Diese Integration gestaltete sich schwierig und bekanntlich wurde das Entlebuch Ausgangspunkt des grössten sozialen Konflikts der Alten Eidgenossenschaft, des Bauernkriegs von 1653. Dieser Konflikt ist gut erforscht, die Rechtsquellen liefern aber eine neue Grundlage für die langfristige Verortung dieses Ereignisses, der Vorgeschichte und der auf den Bauernkrieg folgenden Entwicklung des aristokratischen Herrschaftssystems. Anhand der Quellen lässt sich eine Verlagerung von Konflikten zwischen Untertanen und Obrigkeit zu Konflikten zwischen den sozialen Gruppen innerhalb der Talschaft erkennen (Hintersässen vs. Landleute, Arme vs. «Reiche»), die wohl erklären, warum es ab der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts in dieser Region keine Revolten mehr gab, selbst als die Obrigkeit 1691 zum ersten Mal nach 200 Jahren wieder eine direkte Steuer einführte.

 

Bisher erschienene Rechtsquellenbände:

Projektrelevante Publikationen:

Pressemitteilungen:

Weitere Mitteilungen:

  • Staatsarchiv des Kantons Luzern, Jahresbericht 2022, S. 22: Rechtsquellenedition Entlebuch.
  • Staatsarchiv des Kantons Luzern, Jahresbericht 2021, S. 29: Rechtsquellenedition Entlebuch.
  • Staatsarchiv des Kantons Luzern, Jahresbericht 2020, S. 24: Rechtsquellenedition Entlebuch.
  • Staatsarchiv des Kantons Luzern, Jahresbericht 2019, S. 28: Rechtsquellenedition Entlebuch.
  • Staatsarchiv des Kantons Luzern, Jahresbericht 2018, S. 24–25: Rechtsquellenedition Entlebuch.
  • Staatsarchiv des Kantons Luzern, Jahresbericht 2017, S. 25: Rechtsquellenedition Entlebuch.
  • Staatsarchiv des Kantons Luzern, Jahresbericht 2016, S. 31: Rechtsquellenedition Entlebuch.
  • Staatsarchiv des Kantons Luzern, Jahresbericht 2015, S. 26: Rechtsquellenedition Entlebuch.
  • Staatsarchiv des Kantons Luzern, Jahresbericht 2014, S. 22: Rechtsquellenedition Entlebuch.
  • Staatsarchiv des Kantons Luzern, Jahresbericht 2013, S. 26: Rechtsquellenedition Stadt und Territorialstaat Luzern und Rechtsquellenedition Entlebuch.
  • Staatsarchiv des Kantons Luzern, Jahresbericht 2012, S. 6: Luzerner Rechtsquellen und S. 18: Rechtsquellenedition Entlebuch.
  • Staatsarchiv des Kantons Luzern, Jahresbericht 2011, S. 29: Rechtsquellenedition Entlebuch.
  • Staatsarchiv des Kantons Luzern, Jahresbericht 2010, S. 26: Rechtsquellenedition Entlebuch.
  • Staatsarchiv des Kantons Luzern, Jahresbericht 2009, S. 24: Rechtsquellenedition Entlebuch.
  • Staatsarchiv des Kantons Luzern, Jahresbericht 2008, S. 17f.: Rechtsquellenedition Entlebuch.
  • Staatsarchiv des Kantons Luzern, Jahresbericht 2007, S. 19: Bearbeiter der Rechtsquellenedition.

 

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Zu den Luzerner Massen, Gewichten und Währungen vgl.